Es ist ein subjektives, vages Gefühl, doch vermutlich kennt es jeder. Wenn wir unser aktuelles Alter mit dem unserer Eltern damals vergleichen, empfinden wir uns viel jünger, als wir sie einst gesehen hatten. Das liegt zum einen an der Perspektive des Kindes, das wir waren. Aber nicht nur! Die heutigen Mitt-Sechziger sind so fit, wie in unserer Kindheit die Mitt-Fünfziger. Ein gesünderer Lebensstil, die stets bessere medizinische Versorgung und Hygiene, komfortablere Wohnbedingungen, mehr Sicherheit am Arbeitsplatz und viele weitere Aspekte machen dies möglich.
All diese Aspekte sind es auch, die die Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten und somit das Durchschnittsalter der Bevölkerung haben steigen lassen. Doch während man noch vor wenigen Jahren abwertend von einer Vergreisung der Gesellschaft sprach, hat man inzwischen erkannt: dieser demographische Wandel bietet neben einigen Herausforderungen auch viele Chancen.
Da geht noch was!
Wer selbst in der zweiten Lebenshälfte steckt, kann es vermutlich nachvollziehen. Wo einst die Devise galt, am Sessel des Arbeitsplatzes bis zum Renteneinstieg eisern festzuhalten denkt heute so mancher an eine zweite Karriere, vielleicht sogar als Selbstständige*r. Dort wo früher Hüftspeck und Bäuchlein auf die Wechseljahre geschoben wurden, packt viele nun der Ehrgeiz und sie entdecken ihr spätes sportliches Talent. Wieder andere kultivieren ihre Reiselust, die künstlerische Ader oder ihr soziales Wesen. Es entstehen Hobbies, Ehrenämter, Nebenberufe… Selbstverwirklichung und die Sinnfrage sind dabei kein Anflug von Egoismus, sondern vielmehr Kennzeichen eines Privilegs: während unsere Eltern sich im gleichen Alter mit immer größeren Zipperlein auseinanderzusetzen hatten, können wir unsere Kräfte revitalisieren, um uns selbst neu zu entdecken und zu entfalten. Die großen Pflichten des Lebens sind fast geschafft, jetzt kommt die Kür!
Weichen stellen
Die Weichen für ein solches aktives Alter stellen viele schon mit Mitte Vierzig. Es ist die Zeit der Midlife-Crisis. Wenn wir uns auf die Etymologie des Wortes Krise beziehen - griechisch krísis: Entscheidung, entscheidende Wendung -, so verlieren dieser Begriff und diese Lebensphase ihren Schrecken. Es tun sich Chancen auf. Wir beginnen, uns mit neuen Augen im Spiegel zu betrachten und entwickeln Visionen unseres Rentendaseins.
Doch dabei tauchen auch Fragen auf: wer kann und wird uns begleiten, bei den schönen Ereignissen genauso wie bei Bedarf von Hilfe? Wer wird noch unter uns weilen, wer fit sein und wer krank? Wird die Rente reichen und wie kann man sie aufstocken? Die meisten von uns sind es gewohnt, Herausforderungen selbst zu meistern. Doch was, wenn das Alter uns doch langsam kraft- und hilfloser mach? Wir nicht mehr jeden Job kriegen, den wir uns wünschen? Eben doch einmal ein unwohles Gefühl auftaucht, wenn wir Dinge tun, die konventionell nicht unserem Alter entsprechen?
Mit- und füreinander wirken
Visionen nähren und Weichen stellen heißt eben nicht nur, die schönen Dinge im Leben auf den Weg zu bringen, sondern auch vorausschauend zu denken, indem wir unser soziales Umfeld anpassen und pflegen. Das Leben ist nicht planbar, aber je engmaschiger das eigene soziale Netz ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir, durch die ein oder andere Hilfestellung, alle Herausforderungen meistern können.
Wenn wir im hier und jetzt achtsam mit unseren Mitmenschen umgehen, aufmerksam wählen, wer zu uns passt, wo „die Chemie stimmt“, wer auf einer Wellenlänge liegt, dann werden wir uns in guten Zeiten gegenseitig befruchten, um uns in schwierigen Zeiten zu helfen. Je konstruktiver und synergetischer der Grund des ersten Zusammentreffens ist, desto verlässlicher die Bindung auch in komplexeren Momenten.
Aus diesem Ansatz heraus ist Methusalem entstanden, eine Plattform für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die ihnen hilft, ein neues, kollaboratives Netzwerk an Gleichgesinnten zu spinnen. Für die schönen und für die schwierigen Momente im Leben. Momente des beruflichen Neuanfangs, der erfüllenden Freizeitgestaltung, aber auch der Suche nach Antworten auf die Herausforderungen des Alltags. Doch weshalb der Name Methusalem? Steinalt und vielleicht sogar gebrechlich?
Mit einem Augenzwinkern altern
Ob es tatsächlich 969 Jahre waren, die Methusalem gelebt hat, sei dahingestellt. Forscher gehen davon aus, dass bei seinen Altersangaben Monate und Jahre durcheinander geraten seien. Wie dem auch sei: für die damalige Lebenserwartung wurde Methusalem sehr alt. Auch viele von uns werden ein Lebensalter erreichen, das noch vor 60 Jahren eine Seltenheit war.
Wie fühlen wir uns dabei? Gemessen an den 969 Jahren von Methusalem sind wir Kleinkinder. Und diese Vorstellung gefiel uns, den Schöpfern von methusalem.rocks. Das innere Kind bewahren, neugierig bleiben, lernen, ausprobieren, Fehler machen und korrigieren. Diese Fähigkeiten werden es sein, die uns aktiv und zufrieden alt werden lassen. Kein Warten auf das Ende, sondern ein Gestalten. Keine eingefahrenen Wege, sondern Möglichkeiten. Und dabei die Fähigkeit, auch mal selbstironisch mit dem Altwerden umzugehen. „Ach du, Methusalem, schon wieder ein neues Zipperlein.“ Ja, auch das gehört zum Altern dazu: ein bisschen gebrechlicher und anfälliger, ein bisschen langsamer im Kopf, ein bisschen ruhiger und gediegener werden. Warum auch nicht?
Methusalem.rocks steht nicht für Jugendwahn, sondern für einen milden, wohlwollenden und augenzwinkernden Blick auf das Altern! Ein Altern mit allen Facetten, Herausforderungen und Sonnenseiten, die zu gestalten sich lohnt! - methusalem.rocks